Gedichte über Kommunikation (Seite 50)

Platzverweis

Auf der Zeitfensterbank
lag das ellenbogenschonende
sanfte Ruhekissen,
von dem der Betrachter den Scannerblick
in das Treibgut des Mainstreams warf.
Angewidert schloß er das Fenster,
und das Ruhekissen fiel unsanft hinaus
ins Internet.

Heinrich Baumgarten

Wieso, Warum, Weshalb

Wo ist ein besserer Ort?
Wo lebt die Harmonie und die Geborgenheit?
Was kann ich tun für mehr Glück in meiner Lebenszeit?
Wie soll ich die Erfüllung finden?
Die Liebe mit Ehrlichkeit verbinden?
Wen frage ich nach dem richtigen Weg?
Warum ist es so schwer mich richtig auszudrücken, damit man mich richtig versteht?
Warum können mich die Schläge des Schicksals kalt erwischen?
Warum muß ich ihnen ausgeliefert sein?
Warum empfinde ich so vieles im Leben als falsch und gemein?
Wieso bin ich so selten zufrieden?
Warum bin ich so oft unsicher und habe mich falsch entschieden?
Wieso sind unwichtige Dinge so present in meinem Leben?
Wieso zahle ich meistens einen zu hohen Preis?
Warum lauern Gefahren von denen ich nichts weiß?
Warum lebe ich mit so vielen Geschehnissen die ich nicht akzeptieren kann?
Wie kann ich diese Dinge ändern -
und wann?
Weiß einer die Antwort darauf?

Freiheitsstützen

Freiheitsstützen

Ist Freiheit denn Teil der Anarchie
Oder doch schon Teil neuer Verortung,
Wenn unser Wunsch mehr als Manie
Und mehr als sprachnahe Verwortung?

Trag' ich sie aus, mach' ich sie scharf,
Jagt das Bedürfnis die Entscheidung,
Wenn ich auch noch ziellos sein darf
Unter ständiger Regelvermeidung?

Nicht alles, was da angemahnt,
Zeigt Folgen, gespiegelt in Zielen.
Gar manches verläuft sich leise im Sand,
Ungemahlen von Bürokratiemühlen.

Deshalb bedarf es kluger Erweckung
Durch klarsichtigen Menschenverstand:
Es braucht manches Mal geistige Neckung
Mit Intuitionen in einem freien Land.

©Hans Hartmut Karg
2023

*

Wenn die Gärtnerinnen rocken

Wenn die Gärtnerinnen rocken,
blühen die schönen Osterglocken.
Kann sein, Mädchen sich verzocken,
oder nörgelnde Burschen bocken.

In der Früh, wir Osterwasser holen,
gehen Nachbarn stippen unverholen.
Dann noch mit bunten Eiern bowlen,
wenn Pech, dann Schnupfen holen.

Kinder bunte Ostereier mausen,
Jungfrauen unter Dusche brausen.
90-jährige in der Kirche grausen,
die Schönen beim Ostertanz sausen.

Jungfrau hat im Kopf noch Flausen,
will noch mit dem Olaf schmausen.
Der lässt sich grad vom Affen lausen,
will noch mit Frau Google browsen.

Ostern war wieder ne voll geile Feier,
alle tanzten um nackte, bunte Eier.
Für die Pfingstparty gibt,s neue Flyer,
Pit Geier lädt ein zum Reiher Weiher.

Ernestine Freifrau von Mollwitz
mageba

Medienkritik

Medienkritik

Immer wieder Spektakuläres berichten
Mit aufgeblasenen, sich gleichenden Geschichten,
Die zwar zu jeder Zeit tausendfach analysiert –
Doch es werden keine Lösungen herbeigeführt.

So knödelt man den braven Bürger zu,
Was ihn hinknabbern lässt in große Ruh'
Oder auch ängstigt, ohne etwas zu bewegen,
Weil nur der Bildbericht ein allerletzter Segen.

Leider verholzen dadurch Medienstränge
Und treiben Bürger in jene Gedankenenge,
Aus der übersättigt keine neuen Gedanken
Mehr aufscheinen, wenn Medienstars zanken.

Gern sähe ich den früheren Medienstolz,
Der mehr war, als klein gehäckseltes Holz:
Man nahm sehr wichtige Forschungsberichte
Und suchte nach Lösungen in neuem Lichte.

©Hans Hartmut Karg
2023

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