"Zuerst komm' ich!"

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
„Zuerst komm‘ ich!“

„Zuerst komm‘ ich!“
Ruft die schönste Henne.
„Ich brauch‘ Dich nicht,
Geh‘ weg in Deine Penne!“

Deshalb verzieht er sich,
Nimmt schweren Herzens an:
„Sie liebt nicht mich,
Sie liebt den anderen Hahn.“

Kurz ist des jungen Hahnes Not,
Denn weiter hält er Ausschau:
Liebe bleibt sein täglich‘ Brot,
Also geht er auf Brautschau.

Denn schöne Töchter gibt es viele,
Schauend muss man sich bemühen:
Das Auge sucht sich diese Ziele
Und lässt sie hin zum Herzen ziehen.

Ein Lächeln nimmt er in den Blick,
In das verliebt sich nun der Junge.
Es gibt für ihn da kein Zurück:
Witz, Komplimente trägt die Zunge.

Das schönste Huhn ist bald vergessen,
Verblasst, was er einst reizend fand,
Denn alles, was einmal gewesen,
Erscheint danach als leerer Tand.

©Hans Hartmut Karg
2025

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Informationen zum Gedicht: "Zuerst komm' ich!"

20 mal gelesen
27.06.2025
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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