Wrapped Fun House

Ein Gedicht von Amethyst
Wie Feuer hat sie sich verbreitet,
die Nachricht „Christo kommt!“ und packt,
logistisch von Jean-Claude begleitet,
den Reichstag ein. Er wirkte nackt.

Wahrhaftig, Christo war erschienen!
Kein Gott wär' je so populär.
Hell glitzerten die Spreesardinen
im farbenreichen Großstadtmeer.

Berlin versank in hellen Jubel,
Maul hielten tausend Affen feil.
Und wie im Ölgeschäft der Rubel,
ertrank Berlin in Christo’s Heil.

Allein errichtet, zu verschwinden,
bot Christo sein Geschenk dem Land
mit Empathie und Kunstempfinden;
Verschnürt wie für den Postversand.

Chinesen reisten an aus China,
Bewohner fremder Länderei’n
eroberten die Berolina,
den Corpus Christo einzuweih’n.

Statt Multikulti-Phrasendreschen
stand nationale Vielfalt an.
Gesungen ward, getanzt, gegessen
und jeder sprach mit jedermann.

Inzwischen will – was kaum zu denken
sich Wilhelms Erben je getraut,
ein Papst das Reich zum Abgrund lenken
und Hochverrat ist seine Braut.

Oh, Christo, gib der Welt ein Zeichen!
Pack diesen Scheißtag unverzagt
noch einmal ein – es muß nun reichen -
wenn drinnen das Gesindel tagt!

Du kannst es, kehr noch einmal wieder!
Umhüll den Tag, den niemand braucht.
Wenn das nicht ausreicht, brenn ihn nieder,
daß der Verrat am Volk verraucht.

Informationen zum Gedicht: Wrapped Fun House

993 mal gelesen
(Es hat bisher keiner das Gedicht bewertet)
-
28.02.2019
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige