Wir sind uns Gott genug

Ein Gedicht von Farbensucher
Im Fieber des heißen Sommeratems
Ringen Schatten schwer nach Luft
Vögel sind still und müde des Wartens
Verbrannt ist des Sommers Duft

Über Nacht fällt der Bäume Blätterkleid
Und früh die unreife Frucht
Lodernde Wälder klagen ihr Leid
Die Natur schlägt zu mit Wucht

Der Himmel öffnet die Tore ganz weit
Lässt stürzen die Sintfluten
Es bluten die Wunden unserer Zeit
Kein Gott hört unser Rufen

Auch wir sehen, hören, spüren ihn nie
In unsren Paradiesen
Aus dieser Welt, die er uns ehemals lieh
Haben wir ihn vertrieben

Wir sind beharrlich uns Gott genug
Immer uns selbst am nächsten
In diesem erbärmlichen Selbstbetrug
Ist es so am bequemsten

Erst wenn wir ersticken in Betonklötzen
Und zubetonierten Straßen
Treten aus uns die erschaffenen Götzen
Die unsre Seelen auffraßen

Informationen zum Gedicht: Wir sind uns Gott genug

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18.08.2025
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Farbensucher) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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