Wir sind uns Gott genug
Ein Gedicht von
Farbensucher
Im Fieber des heißen Sommeratems
Ringen Schatten schwer nach Luft
Vögel sind still und müde des Wartens
Verbrannt ist des Sommers Duft
Über Nacht fällt der Bäume Blätterkleid
Und früh die unreife Frucht
Lodernde Wälder klagen ihr Leid
Die Natur schlägt zu mit Wucht
Der Himmel öffnet die Tore ganz weit
Lässt stürzen die Sintfluten
Es bluten die Wunden unserer Zeit
Kein Gott hört unser Rufen
Auch wir sehen, hören, spüren ihn nie
In unsren Paradiesen
Aus dieser Welt, die er uns ehemals lieh
Haben wir ihn vertrieben
Wir sind beharrlich uns Gott genug
Immer uns selbst am nächsten
In diesem erbärmlichen Selbstbetrug
Ist es so am bequemsten
Erst wenn wir ersticken in Betonklötzen
Und zubetonierten Straßen
Treten aus uns die erschaffenen Götzen
Die unsre Seelen auffraßen
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