Wie vom Teufel geritten

Ein Gedicht von Ingrid Baumgart-Fütterer
-Fiktion –
-1-
Sie wirkte wie ein verlotterter Wildfang,
ihr schwarzes Lockenhaar trug sie taillenlang
buntes Indianerband schmückte ihre Stirn,
dahinter tobten Fantasien im Hirn.
-2-
Kraushaare bedeckten ihren krausen Sinn,
die Lust auf Abenteuer spukte darin,
doch vor allem war es ihr „Pferdeverstand“,
der sie mit ihrem Rappen geistig verband.
-3-
Mit einer haltlosen Lust und Leidenschaft
brachte sie den Hengst um seine ganze Kraft,
denn sie ritt ihn nahezu so zügellos
wie der Teufel sie ritt – roh und rigoros.
-4-
Überanstrengt, verschwitzt, glitschig wie ein Lurch,
ging von Zeit zu Zeit der Rappe mit ihr durch
bevor sie sich auf seinen Rücken setzte,
ihm die Sporen gab, ihn gnadenlos hetzte.
-5-
Doch war ihr „schmalspuriger“ Pferdeverstand,
der sie mit ihrem Rappen geistig verband
für den klugen Hengst eine Beleidigung,
die ihn bald nötigte zur Verteidigung.
-6-
Das mit Quasten und Troddeln verzierte Tier
reagierte wie ein wutschnaubender Stier,
bäumte sich auf, scherte ein und wieder aus,
warf sie ab, floh und kehrte nie mehr nach Haus.

Informationen zum Gedicht: Wie vom Teufel geritten

24 mal gelesen
11.05.2025
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Ingrid Baumgart-Fütterer) für private und kommerzielle Zwecke frei verwendet werden.
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