Wachet!

Ein Gedicht von Marcel Strömer
Sie suchten unter den brüchigen Steinen der Geschichte, aber Gottes Haus ist nicht von dieser Welt. In tiefer Reue versunken, so lagen Nebel und Nacht in den Straßen auf denen sie auf und ab flüchteten. Verletzt in gemeinster Weise, sie sahen die Dornen trotzdem nicht, den zuviel geführten Rosenkriege und Scheusslichem. Sie sehnten sich - wir alle, nach den ruhenden Zuständen, zum befriedeten Blick in die treueste Spiegel der inneren Seele. Doch ihre Felder waren verbrannt, ihre Schätze in dunkler See versenkt. Was die Flammengeister ins Feuer ausschütteten, blieb in den Wurzeln der Bitterkeit geschlagen. Sie haßten abgöttisch die bekreuzigten Frauen unserer Zeit und sie lästerten wie der linke Schächer am Kreuz. " So rette dich selbst und uns!" So geschah es, dass der Sohn des Engelgottes die langen, eisernen Nägel zog, das Geschlagene in Wunder taufte, die Handwurzel, die Handteller zur Heilkraft verwandelte, die Füße, die übereinander geschlagen waren aus dem Tal des Todes zog und alle Schicksalsschläge widerrief. Dann sprach der neugeborene König der Erdenkinder:" Reicht mir das innere Kind, auf dass es in Frieden seiner Bestimmung folgen kann! Wenn es aber schläft, lasst es seine Träume zu Ende führen und wachet!"



© Marcel Strömer
[Magdeburg, den 16.04.2019]

Informationen zum Gedicht: Wachet!

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16.04.2019
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Marcel Strömer) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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