vögel der finsternis

Ein Gedicht von Lothar Schwalm
Blätter hüllen mich ein,
die Nacht singt ein Lied
ich liege unter einem Baum
und lulle mich in den schlaf
der Mond schaut gelangweilt zu
Füchse rascheln in den Büschen,
Krähen jagen durch die Baumkronen,
bis auch sie ihre Ruhe finden
alles schläft friedlich ein
das Leben ruht
und träumt den Traum der Träume

warme Gedanken kommen und gehen
auch wieder, Gedanken an Renate,
an den Atomausstieg und das Ausscheiden
unserer Frauen bei der Fussball-WM
in Wolfsburg vom gestrigen Abend
Traurigkeit mischt sich
mit einer seltenen Form von Zuversicht:
die Welt wird sich weiterdrehen,
da bin ich sicher
wenn ich mich mitdrehe,
wird mir schwindelig,
aber vielleicht ist das ja beabsichtigt,
der Kreislauf des Lebens
führt zu einem Kollaps,
wir werden sehen

der Text fließt nicht einfach so aus dem Kuli,
aber trotzdem füllen sich die Zeilen langsam
und wieder denke ich an dich, Renate,
die du mir in all den Jahren unserer Freundschaft
so nahe gekommen bist
ich vermisse dich, trauere um dich
und deine unverwechselbare Fröhlichkeit,
die Zeit, sie rast dahin, wohin führt sie uns?
mich? Fragen über Fragen

Vögel der Nacht kreisen um mich
und meinen friedlich schlafenden Körper
sie passen auf mich auf
wie schützende schatten
alles wird gut, träume ich
und weiß im selben Moment,
dass es wahr ist
alles wird gut, etwas,
worauf ich mich wirklich freuen kann...

...als nach vielen dunklen Stunden
der Tag anbricht,
sind die Vögel der Finsternis verschwunden...


ls100711

Informationen zum Gedicht: vögel der finsternis

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03.10.2011
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