Veredelung des Geistes

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Veredelung des Geistes

Aus der Natur Wehrlosigkeit
Hätt' sich der Mensch gerne befreit,
Denn seine Zielgerichtetheit
Meinte doch stets, er wär' gescheit.

Einst kam der Geist vom Hellespont
Und der schloss mit der Menschheit Frieden.
Das war schon damals ungewohnt,
Fernab von vorgängigen Riten.

Mit Kategorien unseres Geistes
Kam die Befreiung von Fanfaren.
Damit schwand auch Banales, Dreistes,
Der Geist erfand den eigenen Karren.

Dem Sokrates blieb's vorbehalten,
Offensichtliches zu erschüttern,
Damit keine Magien walten –
Zum Segen von Menschen und Gütern.

So kam Natur in Geistreichtum
Veredelt wurden jetzt die Sitten
Und man kam deshalb nicht herum,
Zu überprüfen alle Riten.

Ohne Anstrengung ging das nicht,
Das Argument wurde zur Kunst,
Gab der Vernunft nun viel Gewicht,
Erhob den Geist in seine Gunst.

Das ist Verdienst wohl der Antike,
Das Magische völlig zu brechen,
Mit Geist im Tempel bei der Nike
Sich zuzulegen freies Sprechen.

Aus der Natur Wehrlosigkeit
Hat sich der Mensch gerne befreit,
Denn seine Zielgerichtetheit
Weiß weiterhin: „Ich will kein Leid!“


©Hans Hartmut Karg
2020

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Informationen zum Gedicht: Veredelung des Geistes

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03.08.2020
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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