Um ein erotisches Erlebnis reicher (fiktive Zukunftsmusik)
Meine Frau ist liebreizend und adrett
im normalen Leben und auch im Bett,
wir lieben uns und weil wir kaum streiten,
wollt’ ich ihr eine Freude bereiten.
Ein neues Sexspielzeug sollte es sein,
doch die Lieferung war nicht handlich klein,
es war ’ne Männerpuppe lebensgroß,
Arme, Beine, ordentlich was im Schoß.
Ein Adonis, wie er im Buche steht,
einer, der jeder Frau den Kopf verdreht,
bestückt mit der allerneusten Technik
und ’nem langlebigen Akku - prächtig.
Und dann sofort nach dem Einschalten
geht es auch schon los, es gibt kein Halten,
gesteuert durch programmierte KI,
geht er an mir vorüber, findet sie.
Ganz zärtlich massiert er ihre Ohren,
liest ihre Gedanken mit Sensoren,
die wohl nicht nur in den Fingerspitzen
sondern überall am Körper sitzen.
So wird er in Echtzeit informiert,
was sie interessiert und konfiguriert
sich so, wie sie es grad unbewusst will,
und schenkt ihr das perfekte Liebespiel.
So spricht er weder zu leise, zu laut,
fängt romantisch an, später versaut,
dann stöhnt er im Tonfall, wie sie es mag,
erst sanft, ausdauernd, dann heftig und arg.
Denn ihre Gedanken programmieren,
erst liegend, dann auf allen Vieren,
die Geschwindigkeit und auch den Rhythmus,
mit dem sie gern und unbewusst mit muss.
Sie spürt ihn nicht zu groß und nicht zu klein,
und so stimmt sie mit in sein Stöhnen ein,
dann gleichzeitig zuckend in Ekstase
beenden sie die erste Hochphase.
So stehe ich daneben und staune
und hätte nie gedacht – nicht im Traume –,
dass ich nun als ein erwachsener Mann
auf ein Sextoy eifersüchtig sein kann.
Und so bestell ich ein zweites – genau,
denn dieses Modell gibt es auch als Frau.
Immer perfekten Sex zu erleben
ist aber irgendwann auch daneben.
Die Akkus sind mittlerweile lang leer,
diese Spielzeuge reizen uns nicht mehr,
sie stehen in irgendwelchen Ecken
und werden irgendwann wen erschrecken...
Till
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