Strawinskys Ballett für Klavier "Petruschka"

Ein Gedicht von Ingrid Baumgart-Fütterer
- Fiktion -
-1-
Der Pianist hat Nerven aus Stahl,
fast ausverkauft ist der Konzertsaal
man hört eine Stecknadel fallen

- kommt selten vor in Musikhallen -
-2-
Er beginnt nun mit dem Klavierspiel,
dieses Konzert verlangt ihm ab viel
erfordert höchste Konzentration,
anspruchsvoll ist die Präsentation.
-3-
Bald läuft auf Hochtouren sein Gehirn,
Schweißperlen treten ihm auf die Stirn
tropfen auf Brillenränder herab,
bilden auf Gläsern Schlieren und Papp.
-4-
Der Pianist hat getrübte Sicht,
durch die Gläser dringt weniger Licht
Klaviernoten "tanzen", verschwimmen,
immer mehr Töne nicht mehr stimmen.
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Schweiß bedeckt seinen Nasenrücken,
dies hat seine ganz eignen Tücken
Brille auf die Nasenspitze rutscht,
Klavierspiel alles andere als flutscht.
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Jetzt fällt die Brille auf die Tasten,
Finger, die über Tasten hasten
stoßen sich an dem Brillengestell
und ergreifen dieses blitzeschnell.
-7-
Jeder Zuhörer es deutlich sieht,
aus der Hosentasche er schnell zieht
ein Taschentuch, wischt Schweiß vom Gesicht,
setzt Brille auf, sieht wieder mehr Licht.
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Höllisch brennt in den Augen der Schweiß,
er sich nicht anders zu helfen weiß
als zu reiben, wischt Wimpern hinein,
Augen tränen, laut könnte er schrein.
-9-
"Halbblind" beendet er sein Konzert,
jedes Auge und auch sein Herz schmerzt,
doch dann brandet für ihn Applaus auf

- der Pianist war wirklich gut drauf -


Die Zuhörer sind von seiner Vorstellung überaus begeistert. In den Medien gerät der Pianist wegen seiner hervorragenden Performance in die Schlagzeilen. Das darauf folgende Klavierkonzert "Petruschka" ist im Nu ausverkauft....

Informationen zum Gedicht: Strawinskys Ballett für Klavier "Petruschka"

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13.08.2023
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Ingrid Baumgart-Fütterer) für private und kommerzielle Zwecke frei verwendet werden.
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