Sterbenskrank

Ein Gedicht von Roman Herberth
Heute sind die Sterne krank.
Doch sie stecken, Gott-sei-Dank,
unter schweren Wolkendecken,
wo sie alles von sich strecken.

Müde, schläfrig. Und zerknautscht,
weil ein Hühnerauge autscht.
Und die Straßen-Milch läuft über,
wegen Schüttelfrost und Fieber.

Keiner achtet auf den Plan.
Folglich fährt die Umlauf-Bahn
pünktlich in die weite Ferne,
aber leider - ohne Sterne.

Plötzlich schimpft der Mann im Mond,
laut und polternd - ungewohnt:
"Niemand soll die Arbeit schwänzen!
Sterne müssen abends glänzen!"

'Guter Mann im Mondenstaub!
Wir, die Sterne, sind nicht taub.
Doch der Tonfall der Befehle,
stört und kränkt die Sternenseele.'

Informationen zum Gedicht: Sterbenskrank

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04.07.2014
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