Spätes Glück

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Spätes Glück

Zur fernen Tulpengartenschau
Trifft sich die hier besagte Frau
Mit Freundinnen im nahen Zug,
Dort sind sie plaudernd sich genug.

Besagte Frau kommt gerne mit,
Man geht zusammen Schritt für Schritt
Auf Wegen, wo auch Kinder schreien
Durch diese vielen Blütenreihen.

Bewegt sind alle doch ein wenig,
Man gibt sich leidlich, untertänig,
Wartet, mit Neugierde im Blick
Auf einen guten Augenblick.

Besagte Frau ist schließlich frisch vermählt
Und weil man manches sich erzählt,
Möchte man doch ein wenig hören,
Dass Frau kann jetzt ihr Glück beschwören.

Doch niemand will den Anfang machen,
Besagte Frau muss nun doch lachen,
Weil sie die Frageblicke spürt,
Die Runde sich noch ziemlich ziert:

„Ich weiß, Ihr wollt ja alle wissen,
Ob wir uns liebevoll noch küssen,
Ob ich ihn denn noch gerne mag,
Nachdem ich ihn geheirat' hab.

Ja, wir sind immer noch zusammen,
Auch wenn ich mit Euch her gegangen
Zu diesem Wundergartenblick.
Ja, das verstärkt mein Eheglück!

Im Alter ist es ganz normal,
Dass man bei guter Gattenwahl
Mit seinen Freundinnen ausgeht,
Weil dann die Sehnsucht erst entsteht,

Nach stundenweis' geführter Trennung
Sich wieder trifft mit der Bekennung,
Dass unser Glück hat es erst gut,
Wenn Sehnen bringt uns neue Glut.“


©Hans Hartmut Karg
2018

*

Informationen zum Gedicht: Spätes Glück

67 mal gelesen
20.11.2018
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige