Spätachtundsechziger

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Spätachtundsechziger

Von eigener Rede und Geistreichtum beseelt
Sind sie diskutierend, kritisch und offen.
Wenn man sie als Gesprächspartner wählt,
Glaubt man, Tatkräftiges ließe noch hoffen.

Was haben sie doch alles wirklich geleistet!
Was wollen sie künftig denn endlich bewegen?
Niemand, der sich dagegen kritisch erdreistet,
Darf rechnen mit ihrem zustimmenden Segen!

Fragst Du dann nach mehreren Jahren nach,
Was denn aus den Visionen geworden,
Die füllten einst Himmel, Bibliotheken und Bach,
Verkleistert mit Fiktionen und Worten.

Dann hörst Du manchmal den lauten Verdacht,
Leider habe man sie wirken nicht lassen,
Habe ihre Visionen ausdauernd verlacht –
Und sie auch nicht ans Ruder gelassen.

Nein, nur das Diskutieren geht ewig weiter,
Alles bleibt redselig und alles im Fluss.
So gerät ihnen wenigstens das Alter heiter
Und damit ist immer für sie noch nicht Schluss...


©Hans Hartmut Karg
2021

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Informationen zum Gedicht: Spätachtundsechziger

54 mal gelesen
12.07.2021
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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