Sekunden

Ein Gedicht von Klaus Lutz
Ich beobachte Sekunden. Und
wie sie sich so summieren. Wie
sie einen Bauch wachsen lassen.
Ein Doppelkinn. Und die Sehkraft
nehmen. Und die Haare! Und die
Potenz. Und wie sie schwach und
müde werden lassen! So alles in
Allem: "Wie sie so kommen! Und
wie Sie so gehen! Unbemerkt und
Unscheinbar!" Aber was sie so
anrichten! Wenn sie zu Tagen
werden! Wenn Sie zu Monaten
werden! Und dann zu Jahren!

Ich beobachte Sekunden. Und wie
sie sich summieren. Wie sie blind
werden lassen! Und Gleichgültig!
Für das was geschieht! Auf der Welt!
Mit anderen Menschen. Mit der Politik.
Und Katastrophen! Und Armut. So
alles und allem, das leben von ihnen.
Wie sie da sind. Und verschwinden.
Ohne ein Zeichen. Und was sie so
hinterlassen. Wenn sie zu Tagen
werden. Wenn Sie zu Monaten
werden! Und dann zu Jahren.

Ich beobachte Sekunden. Wie Sie so
sind. So leicht und beschwingt. Ohne
einen Ton. Aber immer da. Immer beim
Nehmen. Und ich denke mir: "Wenn
sie in etwas einen Sinn sehen? Was
ist dieser Sinn? Und wenn sie etwas
Wissen? Was ist dieses Wissen?" Und
wenn sie lieben? Wie ist diese Liebe?
Und wenn sie an einen Gott glauben?
Was ist dieser Gott? Und ich muss mir
so eingestehen: "Das ich nichts weiß!"

Klaus Lutz

Informationen zum Gedicht: Sekunden

1.000 mal gelesen
(Es hat bisher keiner das Gedicht bewertet)
-
29.03.2012
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige