Schöpfung IST

Ein Gedicht von Anouk Ferez
Lichte Blüten wirbeln schneegleich aus den Weiten.
Apfelbäume, Frühlingsboten wiegen sich
in Atlas‘ Wassern unter bunten Bögen.

Früher Wandrer, scheint es dir als zögen
deine Schuhe zu geblümtem Glockenläuten?
Tagbeginn birgt goldnes Hoffen: Geborn aus blanker Einsamkeit…

Gärten winken, stehn dir offen – doch nimmt kein Mensch sich für dich Zeit.
Deine Füße hasten, Eden schwindet,
unter stummem schnellem Schreiten.

Niemand, nichts, das dich je bindet…
deine Suche findet – glaubst du –
ihr Ziel am Schluss der Zeiten.

Deine Blicke messen schwer die Erde.
Die Lüfte wiegen mehr als Blei.
Keimt und schwindet alles, alles:
Jede Blüte, die mal werde...

Wolken zeichnen dir ein Ende: Treppenstufen himmelan.
Greifen möchten deine Hände,
was dein Herz nicht fassen kann.

Siehe, Schöpfung IST, kreuzt alle Sphären,
lässt sterben, lasst gebären:
dein Weg, der endet, fängt grad an.

Informationen zum Gedicht: Schöpfung IST

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02.05.2017
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