Schnell weg, da kommt Schneider Böck!

Ein Gedicht von Klaus Enser-Schlag
Jeder Frau im Dorfe kannte
Schneider Böck – der ständig „brannte“.
Reife Damen, junge Mädchen,
in den Dörfern und dem Städtchen,
hat er stets mit Wohlbedacht
immer wieder angemacht.

Auch der braven Genoveva
und der sündhaft-schönen Eva
rückte er an Ort und Stelle
sehr intim auf deren Pelle.
Wann, wie oft und wo es sei,
vorne, hinten – einerlei…
Jede Scham war überschritten,
selbst die Nonnen ham gelitten…

Und im Dorf, hinauf, hinunter,
trieb’s der Schneider immer bunter.
Hoch war seine Frau zu preisen,
stieß ein heißes Bügeleisen
in des Gatten Schritt hinein,
da ließ Böck das „Mausen“ sein.
Und seit hundertfünfzig Jahren *
hat man dies noch nie erfahren:
Böck, der hatte ständig „Bock“,
Wilhelm Busch bekäm‘ ´nen Schock…

*1865 Erstausgabe von Max und Moritz

Informationen zum Gedicht: Schnell weg, da kommt Schneider Böck!

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20.09.2015
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