Schatten des Lebens

Ein Gedicht von Alina L.
Schatten


Ich fühl mich geschlagen, doch geb ich nicht auf,
nehm lieber die Schmerzen und das Elend in Kauf.
Ich sehe mich kämpfen, an meinen Kräften zerren,
mir jegliche Art von Hilfe verwehren.
Doch will ich den gewohnten Weg nicht verlassen,
zu groß ist die Angst, keinen Fuß mehr zu fassen.
Ich glaube mir bleibt keine andere Wahl,
ertrage lieber im Stillen die Qual.
Tief innerlich weiß ich, ich kämpf gegen mich,
zerstöre mich Zelle um Zelle unwiderruflich.
Und dennoch halt ich dran fest - am scheinbar einzigen Ausweg für mich,
die Angst, diesen aufzugeben, ist ungeheuerlich.
Meine Gedanken drehen Kreise, sind ständig auf der Flucht,
vor einer scheinbar unüberwindbaren Kluft.
Ich traue mich nicht nach vorne zu springen aus Angst zu fallen
und auf den unerforschten Grund meiner Probleme zu prallen.
Meiner Angst in die Augen zu schauen bedeutet für mich das Ende,
ich erkenne nicht die dahinter verborgene Lebenswende.
Jeden Tag aufs Neue kann ich mich entscheiden,
wähl ich einen neuen Weg oder will ich weiter leiden.
So sehr der alte Weg entkräftigt, schmerzt und quält,
für mich er doch die scheinbar einzige Sicherheit enthält.
Ich kann nicht anders, ich muss ihn gehen,
zu groß ist die Angst, es sonst nicht mehr auszustehen.
Hab Angst vor dem Leben, hab Angst vor dem Tod.
Ich weiß nicht mehr weiter, mir bleibt nur die Not.
So bleibe ich stehen, kein vor, kein zurück
mein Licht geht erloschen- Stück für Stück.


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Ohn(e)macht


Ich sehe dich leiden, mein Kind, und es bricht mir das Herz.
Aber wie kann ich ihn dir nehmen? - diesen bitteren Schmerz.
Wie gern würd ich dir helfen dich von deiner Last zu befreien,
doch muss dieser Wunsch in dir selbst erst gedeihen.
Ich fühle mich traurig, gelähmt und zerbrochen.
Die Verzweiflung sitzt bei mir tief in den Knochen.
Ich such nach Schuld in meinem eigenen Leben,
doch was kann dir diese Erkenntnis jetzt noch geben?
Dein Problem bleibt trotz alledem bestehen,
und das raubt mir die Kraft, weiterzugehen.
Meine Schuldgefühle nagen mich auf,
könnte ich doch verändern deinen Lebenslauf.
Nie hab ich gewollt dich so leiden zu sehen,
es ist für mich kaum noch auszustehen.
Was kann ich nur für dich tun, mein geliebtes Kind?
wie sehr ich mir wünsch, dass wir wieder glückich sind.
Warum hast du dich auf einmal verschlossen?
Hab ich doch immer dein Vertrauen zu mir genossen.
Du hast dich entschieden, diesen Weg willst du gehen.
Ich seh, wie du leidest, doch du denkst nicht umzudrehen.
Du bist außer Kraft, doch bist du ganz fest entschlossen,
auf der Spur willst du bleiben, bist die letzte Träne ist geflossen.
Unser Leben steht still - kein Vor, kein Zurück,
zusammen schwindet uns die Kraft - Stück für Stück.

Informationen zum Gedicht: Schatten des Lebens

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13.09.2015
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