Resümee

Ein Gedicht von Roman Herberth
Ich bin mit dem Latein am Ende.
Die letzte Fahne wird gehisst.
Noch einmal wackeln hier die Wände,
bevor man mich total vergisst.

Bald sprechen nur Erinnerungen.
Es nagt an mir der Zahn der Zeit.
Kurz später lügt man ungezwungen
im Namen der Vergesslichkeit.

Die Zukunft hält bestimmt nicht inne.
Man träumt nur vorwärts nicht zurück.
Man wünscht sich bunte Schmetterlinge
und mehr als einen Hauch vom Glück.

Die Turmuhr schlägt, jetzt muss ich gehen.
Es bleibt mir keine andre Wahl.
Ich weiß, man wird mich nie verstehen.
Das ist natürlich ein Skandal.

Mit dem Latein bin ich am Ende.
Vergessen wird, was gestern war.
Und keiner reicht mir seine Hände,
denn ich bin nur das alte Jahr.

Informationen zum Gedicht: Resümee

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18.12.2013
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