Ophelias stiller Übergang

Ein Gedicht von Chandrika Wolkenstein
Im dunklen Wasser ruhe ich,
mein langes Haar der Ratten Kinderstube.
Das kalte Wasser gruselt mich
so einsam dort in meiner Nebelgrube.
Es fall’n mir Buchenblätter auf die Lider,
wollen mir Wärme geben,
wollen mich immer wieder
wohlig mit dem Wald verweben.
Eh‘ dies geschieht, stakt dein Kahn
durch dies‘ lichtlose Labyrinth,
und schweigend legst du leise an,
dort, wo die Ratten glücklich sind.
Du trägst mich sanft in deinen Nachen
und wartest still auf mein Erwachen.
Du wiegst mich bis zum Morgengrauen
und schipperst mich durch Moderauen.
Dort ist kein Himmel, kein Ich und kein Du.
Dort find’ ich meine wahre Ruh‘.

Informationen zum Gedicht: Ophelias stiller Übergang

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08.12.2025
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Chandrika Wolkenstein) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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