Omas Schrank
In Omas Stube, warm und fein,
da wollte ich am liebsten sein,
die Bank am Ofen, schlicht und blank,
doch Zauber ruhte im alten Schrank.
Er zog mich leise in den Bann,
seit ich kaum laufen, träumen kann,
dunkles Holz, geheim verziert,
das still durch alle Zeiten führt.
Ich sehe mich – ein Kind von früher,
vor seinen „Zauberladen“ - Türen:
gefüllt mit Büchern, alt und schwer,
ihr Inhalt blieb stets im Verborgenen mehr.
Als Oma ging, blieb er zurück,
ein Stück von ihr, ein leiser Blick,
ein Echo, das im Holz noch klingt,
wenn Erinnerung die Zeit durchdringt.
Zwar ist an ihm nicht alles heil,
doch liebe ich ihn ohne Weil`,
hat er auch Furchen, Kerben, Wunden -
erzählt mir still von alten Stunden.
Ich hüte ihn wie einen Schatz,
er hat bei mir den Ehrenplatz,
und riecht sein Holz auch alt und mild,
mein Herz wird mit Vergangenem gefüllt.
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