Oft auf Montage

Ein Gedicht von Horst Rehmann
Anton trägt Vollbart und ist oft auf Montage,
seine Frau Berta bringt er damit in Rage:
„Nur Sonntags habe ich Dich, das ist wie Betrug,
klar ist, von Deiner Liebe krieg ich nie genug!“

Darauf antwortet Anton mit männlichem Stolz:
„Berta, unsere Ehe ist aus bestem Holz,
das so hart ist wie Eiche und zeitresistent,
weil bei uns das Feuer der Liebe noch hell brennt!“

Wochen später eilt Anton spät Nachts nach Hause,
umarmt stumm seine Frau, küsst sie ohne Pause,
sie schnurrt wie eine Katze: „Ich liebe dich so!“
Anton macht das Licht an, eine Hand noch am Po.

Berta erstarrt wie eine Bronzestatue,
stützt sich mit einer Hand an der Wäschetruhe,
dann stößt sie einen Schrei aus, verdattert, schockiert:
„Ach je Anton, Du bist es - Du bist ja rasiert!“

© Horst Rehmann

Informationen zum Gedicht: Oft auf Montage

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28.03.2024
Das Gedicht darf weder kopiert noch veröffentlicht werden.
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