Nebelkrähen
Die Sonne überzieht das Land
mit Nebel als ihre weite Schleppe.
Unter ihrem grauen Nachtgewand
ist des Tageslichts Schlummerecke.
Eine Krähe steigt steil herab im Flug,
ihre schwarzen Flügel schneiden tief
durch der Dunkelheit Seufzeratemzug,
der im Krächzen einen Schauer aufrief.
Erhasche ihren Blick von zwei Punkten,
glühend rot, sich mir rasch nähernd.
In mir ihr Ziel sie scheinen gefunden,
bedrohlich, wie sie auf mich zufedern.
In der Dunkelheit der Nacht ist's leis',
die Schwaden schmecken nach Rauch.
Schwarzer Rabenvogel fliegt im Kreis,
gesellt sich zu den Anderen im Strauch.
Der Mond erhellt mit seinem Schimmer
kupfern den Himmel über dem Schleier.
Die Luft wirkt unscharf wie im Dimmer,
angefeuchtet vom Dampf des Weihers.
Das Ufer scheint Zuflucht vielen Lebens,
ihre Geräusche dumpf und versteckt,
huschend schleichend ohne Aufhebens,
und trotzdem von Scharfaugen entdeckt ...
Im Sturzflug greifen schwarze Jäger an,
ein ersticktes Quietschen verhallt spröde.
In Klauen eben noch Lebendiges gefangen,
verschwindet eine Nebelkrähe in der Öde.
© meteor 2025
Das könnte Sie auch interessieren