Nachts unterm Olymp

Ein Gedicht von Johannes Weyrich
Zu früh beginnt die finstre Nacht
Und Sicherheit liegt reichlich fern
Gar grässlich Zwielicht ist erwacht
Hilflos hat ein Dämon gern.

Sieh wie Sie kriechen, wachsen, auferstehn‘
Die schwarzen Schatten, blassen Geister
Mir bangt‘ mir wird’s bald schlecht ergehn‘
Mehr ist’s als nur‘n Hexenmeister

Düstre' Schergen dringen vor
Sohn der Theia hör' mein flehn'
zu deiner Feste brüchig Tor
Ich beschwör' dich nicht zu gehen.

Erebos hat mein End' bestimmt
Denn Schatten, Biester wolln' mich beißen.
Doch nicht eh' Helios Schein verglimmt.
Könn sie mich Glied um Glied zerreißen.

Doch da Eos morgens die Schatten bezwingt.
So scheint's mir wohl gesetzt
Dass abends stets die Nacht gewinnt,
Auch wenn's mein Leib zerfetzt.

Ich seh mich tod auf nasser Erde
Mein Fleisch geplündert, schikaniert
Als Tribut der Teufelsherde
Von Kers Brigade denunziert.

Doch Tyche ist’s denn möglich?
Die Gestalten nun vergehn‘ im Wind
Des angeflehten Schwester lieblich
Mich beschütz, was war ich blind.
Denn nun erkenn ich ihrer zärtlich
Im Zweigespann fährt sie geschwind
Und meine Furcht verwindet merklich
Denn Selenes Wacht beginnt.

Informationen zum Gedicht: Nachts unterm Olymp

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18.08.2014
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