Nachtgedanken
Die tiefblaue, sternenklare Vollmondnacht
breitet ihren Mantel über unsere Schultern.
Der Augenblick trägt als so wertvolle Fracht
das bewohnbare Eden fort in Fischkuttern.
Ein mit der Faust festgestampftes Staubkorn
ist zur Sünde der Sterblichkeit geworden.
Das kleinliche Wort des Lebens ist Ansporn,
im ständigen Schattenspiel wird gestorben.
Es wäre gut, die erwarteten Fäden zu entwirren,
die die Vergangenheit mit ihren Siegeln vergräbt.
Noch entlang verborgener Erinnerungen wir irren,
während das Leben uns über neue Momente trägt.
Oft hat die zerlumpte Hoffnung uns geläutet,
unter Freunden, die ins Nirgendwo verschwanden.
Gedanken der Menschen über Meere zerstreut,
Traumgebilde im Treibsand ihr Ende fanden.
Der Augenblick schaumumhüllt in Strudelkehlen,
in Spiralwirbeln verfangen sich heimatlose Seelen,
mit Hoffnung werfen sie sich vor reißende Wellen,
umherirrende Verbannte sich ihrer Reue stellen...
Der Mensch trägt seine Lasten wie ein gehetztes Tier,
es wäre gut, sich an die Hoffnung zu klammern...
Entgleiste Schreie sind nicht zu übertönen im Hier!
Ihre Existenz zupft an den Fäden im fremden Andern.
© meteor 2025
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