Momentaufnahme

Ein Gedicht von Lothar Schwalm
Schwarze Haare auf dem Bett mit weißen Pfoten
ein gelbes Laken mit weißem Stoff
einundzwanzig Tasten, die auf Hände warten
Filofax und Briefblock liegen einträchtig
nebeneinander
Tori macht die Musik und ich lausche
lausche sanften, klaren Tönen,
draußen laufen Leute vorbei, Schritte nah und fern,
nähern und entfernen sich
sie macht ein paar mal „mhm“,
trommelt mit den Fingern auf das Telefon
und säubert das Bett von Flusen
Draußen ist es jetzt still
ein Satz Tarotkarten ruht neben mir
inmitten einer Horde Klamotten
die Katze hat sich zusammengerollt
und sinniert über ungefressene Mäuse
Langsam macht sich in meinem Inneren die Pizza breit
türkisbraune Bettwäsche tummelt sich hinter mir
lila Socken hängen vom Bett herab
ihre Uhr zeigt zwanzig nach Neun
ich fühle mich gerade ziemlich wohl
und denke:
Wenn’s am schönsten ist, soll man aufhören


ls211198

Informationen zum Gedicht: Momentaufnahme

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23.07.2011
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