Malen geht zur Not auch

Ein Gedicht von Heinz Säring
Ein schöner Sonnenuntergang.
Ein Paar spaziert am Strand entlang, -
die Sonne sendet letzte Strahlen,
ein Maler sitzt am Strand beim Malen.

Mit Sachverstand die Frau erkennt:
Das ist ein Ass, der hat Talent!
Und sie bleibt gern ein Weilchen stehen,
um diesem Künstler zuzusehen.

Das Kunstwerk imponiert ihr sehr, -
das war Natur, - und es war mehr.
Der malt mit Akribie und Schwung,
die Frau ist voll Bewunderung.

Der Ehemann, der spricht indessen:
"Der hat die Kamera vergessen!
Da siehst du, wie man Zeit verschenkt,
wenn man nicht stets an alles denkt.

Dir würde es genauso gehn,
du müsstest malen, was wir sehn.
Du kannst die Trödelei nicht lassen
und würdest stets den Zug verpassen.

Nur gut, dass du dich an mich kettest, -
was wärst du, wenn du mich nicht hättest?"
Die Frau, die lässt ihm seinen Sieg, -
sie war die Klügere - und schwieg.

Informationen zum Gedicht: Malen geht zur Not auch

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05.10.2011
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