Lydiagedicht 1

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Lydiagedicht 1

Sie saß bei den Studentinnen,
bog ihren langen Hals ganz leicht
und überragte sie doch alle.
Anpassungsfähig, wie sie war,
stand sie erst auf, als andere standen,
ging mit ihnen zum Hörsaal hin
plaudernd, lachend, frohgemut.

Man kann eigentlich nicht sagen,
dass sie auf mich gewartet hätte.
Daheim war sie in ihrem Pulk,
bei Ihresgleichen, unterhaltsam,
viel redend, lachend, wandelnd.
Sie lebte, weil sie nichts erhoffte,
sich nichts erdachte und nichts wollte.

Alles war ihr genug, nichts fehlte,
denn wer bescheiden aufgezogen,
zur Duldsamkeit hin aufgewachsen
im Elternhaus mit jüngeren Brüdern,
der konnt' nicht überheblich sein.
Begehren kam zuerst von mir,
der die Natürlichkeit so schätzte...

©Hans Hartmut Karg
2021

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Informationen zum Gedicht: Lydiagedicht 1

136 mal gelesen
31.03.2021
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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