Lothar sieht fern

Ein Gedicht von Ralph Bruse
Am Abend flimmert Lothars´ Glotze.
Das muß ja auch mal sein.
Dann sitzt er beinah wie zum Trotze
alleine da, bei Chips und Wein.

Der Reisser-Krimi steht bevor.
Er flitzt noch schnell zum Klo.
Zurück, im Sessel, ist er Ohr,
was denn so los ist, anderswo.

Die Nachrichten war´n auch schon schlimmer.
Da Krieg, Stunk da. Lass stecken.
Das Wetter noch: besser wird´s nimmer.
Nur Regen, Regen, ums Verrecken.

Sch.....Werbung...Fast ´ne Viertelstunde!
Da juckt ihm schon die Haut.
Er dreht halt noch ´ne Pinkelrunde;
fletzt sich im Sessel. Der knarrt laut.

Den Sessel mag er mehr, als alles
in seiner Rumpelbude.
Da döst er, träumt im Fall des Falles
sich raus, nach Buxtehude...

Von Trudi träumt er öfter mal.
Die hatte er arg lieb.
Nur leider war er ihr egal.
Bald zog er weg. Sie blieb.

Sein Buxtehude ist zu fern.
Da reicht die knappe Kohle nicht.
...Dann wenigstens den Krimi - gern.
Doch der kommt nicht in Sicht.

Stattdessen klopft es an der Tür.
Klara steht da, mit Pott und...Suppe?
Die fehlt ihm grad noch im Revier:
eine von der Hektik-Truppe.

Obwohl...dem Reisbrei da, im Topf
kann er nicht widerstehen.
Drum nickt er mucksstill mit dem Kopf
und lässt sie vorbeiwehen.

Später, zur Nacht, war´s auch ganz nett:
pappsatt - und nicht allein im Bett.


(c) Ralph Bruse

Informationen zum Gedicht: Lothar sieht fern

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18.07.2023
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