Laubblas-Blues

Ein Gedicht von Heinrich Baumgarten
Laubblas-Blues


Herbsteszeitlich' Blattgesäuge und -gepuste allzumal
tönt in Parks, auf Bürgersteigen und in Gärten - welche Qual!
Man beschränkt' in alten Zeiten - schon der eig'nen Ohren wegen-
sich in Parks und andernorts allgemein auf schlichtes Fegen,
auch verwandte man den Rechen, selbst bei großen Arbeitsflächen.

Dieserhalb und sonderdings - um der Hände Arbeit ging's.
Viele Hände müssen ruh'n, weil  Maschinen alles tun:
Blasen Blätter auf zu Haufen - ist das nicht zum Haareraufen?

Wenn der Tag zu Ende geht,
wenn ein neues Windchen weht -
autumn leaves, wie sie so sind,
spielen"Blowing in the wind".
Dann aufs Neue kommt die Rotte,
blas- und saugbewehrte Flotte,
nimmt des Bodens Laubbelag
wieder auf am nächsten Tag.

Nicht die Hände gilt's zu falten - 
Arbeitsplätze zu erhalten!
Zweitaktmischung zu verbrauchen,
bis die Parks und Straßen rauchen!

Wenn das letzte ist gefallen,
was wird aus den Blättern allen?
Manche wird man wohl verbrennen,
kompostierbar sie benennen,
biogasanlagenfähig
sind auch manche,
aber seh' ich
in die Zukunft, ahne ich:
Nächsten Herbst, ganz pünktelich,
werden wieder nah und fern-
und das hab ich gar nicht gern-
Bläser, Sauger angeschmissen.
Und das ist total besch...euert!


Heinrich Baumgarten

Informationen zum Gedicht: Laubblas-Blues

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12.09.2018
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Heinrich Baumgarten) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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