Labermanie

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Labermanie

Ich habe das dumpfe Gefühl:
Immer mehr Menschen wollen reden,
Nicht mehr zuhören im Zeitgewühl,
Nur noch alles herunterbeten.

Warum? Weshalb? Ich weiß es nicht.
Redet man tot, wen man eigentlich mag?
Ist es nicht doch die Bürgerpflicht,
Dass Lasten man gemeinsam trag'?

Wenn schon im Leben nur gefühlte Ohnmacht,
So zwingt mancher dadurch die Mitwelt,
Dass sie aus ihrer Dauerruhe erwacht,
Sich ganz auf sein Sprechen einstellt.

Fallen dem Freunde die Augen zu,
Sieht ein Labersack das gar nicht gern.
Er gibt deshalb weiterhin keine Ruh',
Weil dem Leben er doch reichlich fern.

Das ist dann wie so eine Sucht:
Der Redefluss muss immer siegen,
Um mit Macht und mit der Dauerwucht
Umgebung zum Zustimmen zu kriegen.

Auf Dich baut er ja mit all seinen Interessen,
Doch kennt die Manie leider immer nur sich,
Muss alles dem Verfügbaren in dessen Ohr pressen
Und überrollt einfach damit nur Dich und mich.


©Hans Hartmut Karg
2020

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Informationen zum Gedicht: Labermanie

215 mal gelesen
17.01.2020
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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