Kleine Sammlung
Ein Gedicht von
Eva Pietsch
1.
Bis vor kurzem war’s nicht zu bestreiten:
Alle Dinge hatten zwei Seiten,
hinten eine und eine vorn.
Ich habe den Glauben daran verlor'n,
als mir klar wurde, dass unser All
kein Ende hat hinten und vorn einen Knall.
2.
Wir wollen den Regenkanon singen,
den Regen in die Knie zwingen.
Erste Stimme singst du, ich die zweite,
Der Regen sucht leider nicht das Weite.
Stattdessen gesellt er sich in uns‘re Mitte
und singt laut die dritte.
3.
Sie ähneln sich beträchtlich, die beiden,
und wären nicht leicht zu unterscheiden,
hätte das Pferd nicht meistens Zügel
und der Pegasus stattdessen Flügel.
Das Aussehen des Feuersalamanders
ist dagegen auffällig anders.
4.
Die Antwort will ich dir nicht verwehren.
Du willst wissen: Wie konnte das bloß so enden?
Doch muss ich, um’s ganz genau zu erklären,
schon das Wort „Marsmännchen“ verwenden.
5.
Nach der verregneten Picknickpause
will mein Fahrrad schnell nach Hause.
Darum fährt es da hinten entlang
im allerschnellsten Rückwärtsgang.
6.
Obgleich beide Tiere Streifen haben,
kann nur eines von beiden traben.
Daran erkennt, wer sich auskennt, ganz richtig:
Streifen sind für das Traben nicht wichtig.
Wenn aber Zebras wie Wespen fliegen,
könnte das schon an den Streifen liegen.
7.
Gegen Regengüsse hilft sehr gut
ein wasserdichter Regenhut.
Unter seinem bleibt der Pilz hocken
und somit trocken.
8.
Das Blut der allerbesten Sorte
war’s, wonach die Mücke bohrte.
Ich erzähle das Drama kurz und bündig:
Leider wurde sie bei mir fündig.
9.
Wo das Wetter heute nur bleibt,
das weiß ich nicht genau.
Draußen ist es jedenfalls nicht.
Da ist nämlich alles nur grau.
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