Klavierkonzert "Hummelflug"

Ein Gedicht von Ingrid Baumgart-Fütterer
- Eine Fliege fühlt sich von der Musik angezogen -

Am Konzertflügel ein Pianist,
der auch gern Chopin spielt oder Liszt
um ihn herum fliegt, anfangs träge,
ne geflügelte Nervensäge.

Die Fliege ihn schier zum Rasen bringt,
ihm nur mit großer Mühe gelingt
sich auf sein Spiel zu konzentrieren,
ohne die Nerven zu verlieren.

Sein Kopf wird von der Fliege umschwirrt,
er ist irritiert, schon leicht verwirrt
verjagen lässt sie sich leider nicht,
landet sogar auf seinem Gesicht.

Die Fliege gibt einfach keine Ruh,
krabbelt schnurstracks auf die Nase zu,
der Pianist muss mehrmals niesen,
Fliege lässt sich Spaß nicht verdrießen.

Nase läuft, er schnäuzt in Ärmel rein,
macht sich beschämt am Klavier ganz klein
die Fliege sich nicht abschütteln lässt,
sie will ihm erst verpassen den Rest.

Sie surrt dicht an den Ohren vorbei,
seine Mühsal ist ihr einerlei,
dann krabbelt sie übers Notenblatt,
der Pianist kaum Sicht darauf hat.

Im Kopf spürt er ne große Leere,
Fliege kommt Fingern in die Quere
tänzelt über Tasten unentwegt,
sich dann erschöpft auf ne Taste legt.

Sie ihn beinah aus dem Konzept bringt,
der Pianist schwer um Haltung ringt,
ne Faust saust auf Tasten hernieder

- die Fliege ärgert ihn nie wieder -

Informationen zum Gedicht: Klavierkonzert "Hummelflug"

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12.07.2023
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Ingrid Baumgart-Fütterer) für private und kommerzielle Zwecke frei verwendet werden.
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