Keine Lust

Ein Gedicht von Horst Rehmann
Verschlafen steigt er aus seinem Bett,
trinkt den Kaffee schwarz und stark,
auf´s Brötchen schnell noch Mett,
weil er den Camembert nicht mag.
Er weiss, dass er zur Arbeit muss,
doch er denkt nur, ´hab heute keine Lust.

Die Füsse legt er auf den Tisch,
lehnt sich zurück ganz locker,
neben ihm stinkt Dosenfisch,
steht seit Tagen auf dem Hocker.
Er weiss, dsss der zum Abfall muss,
doch er denkt nur, ´hab heute keine Lust.

Es klingelt an der Eingangspforte,
die Nachbarin im sexy Minikleid,
in der Hand ´ne Erdbeertorte,
zu allen Schandtaten bereit.
Er weiss, dass er jetzt öffnen muss,
doch er denkt nur, ´hab heute keine Lust.

Dann schrillt sehr laut das Telefon,
hat sicher jemand sich verwählt,
oder ist es gar der grosse Sohn,
der wegen Geld seit Tagen quält.
Er weiss, dass er jetzt ran geh´n muss,
doch er denkt nur, ´hab heute keine Lust.

Gemächlich schaltet er die Glotze ein,
Geflimmer farbenfroh und bunt,
was kann denn das nun wieder sein,
die off´ne Rechnung ist der Grund.
Er weiss, dass er sofort bezahlen muss,
doch er denkt nur, ´hab heute keine Lust.

Genauso weiter geht´s jahrein, jahraus,
geändert hat er sich nicht eine Spur,
plötzlich steht der Sensenmann im Haus,
abgelaufen ist nun seine Lebensuhr. ---

Informationen zum Gedicht: Keine Lust

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02.08.2010
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