In tumbem Hain

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
In tumbem Hain

Gehörlos bleibt der betende Mann,
Den so viel bombardierte Opfer anrufen,
Damit er sie rettend erhören kann
An der Treppe, auf den Leidensstufen.

Doch er? Warum betet er nur?
Sie rufen zu ihm, wollen ihn bitten,
Er aber kniet, bleibt scheinbar stur
Und hat nur den Himmel im Sinn.

Sein Blick geht steil nach oben,
Wo er allein die Gottheit sieht,
Erwartet Rettung von droben,
Weshalb er so lange da kniet.

Denn er erwartet von der Heiligkeit
Nur noch jene Auferstehung,
Weil nirgendwo mehr ein Opferleid –
Dann gibt es die Gottesbegegnung.

So stehen in dem tumben Hain
Traurig die Opfer wartend beisammen,
Wollen entschuldet durch Hilfe sein,
Erlöst von diesem Weltverdammen.

Doch taub bleibt die Welt im Angesicht
Der immer weiter rasenden Raketen,
Wo grau und verdunkelt das Sonnenlicht
Und offenbar nur noch hilft BETEN.


©Hans Hartmut Karg
2022

*

Informationen zum Gedicht: In tumbem Hain

55 mal gelesen
01.04.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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