In diesem Land

Ein Gedicht von Hansjürgen Katzer
Nur ein kleiner Artikel,
der in der Zeitung steht.
Ein kurzer Name,
der im Wind vergeht.

Und dennoch etwas,
das sprachlos macht!
Denn er starb so sinnlos,
in dieser Nacht.

Sein einziger Fehler,
das fremde Gesicht.
So was duldet ihre
braune Gesinnung nicht.

Sie kamen wie Tiere,
ihr Hass völlig krank.
So finster der Blick,
die Stiefel blitzblank.

Sie schlugen ihn tot,
fast wie ein Stück Vieh.
Und niemand der half,
als ängstlich er schrie.

Ihre Tritte und Schläge,
trafen sämtliche Knochen.
Sie haben ihm Schädel,
und Rückgrat gebrochen.

Der Mob, der sah zu,
ganz ruhig und gelassen.
Was sind das für Menschen,
man kann es kaum fassen!

Von zwanzig Passanten,
spricht die Polizei.
Schweigend und feige,
keiner stand ihm bei!

Zwanzig Bürger, die gafften
kein einziges Wort,
verhinderte diesen
abscheulichen Mord.

Zwanzig Menschen,
mit ruhigem Gewissen,
betten sich Nachts,
in die weichsten Kissen.

Das Blut ist verschwunden,
vom grauen Asphalt.
Was bleibt, ist das Schweigen
es lässt sie eiskalt.

Mich friert ganz erbärmlich,
ich kannte dich nicht,
Doch ich spüre die Tränen,
auf meinem Gesicht!

© Hansjürgen Katzer, März 2002

Informationen zum Gedicht: In diesem Land

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01.02.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hansjürgen Katzer) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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