Hitzköpfe mit überkochenden Emotionen (2)

Ein Gedicht von Ingrid Baumgart-Fütterer
- Alle hier aufgeführten Charaktere sind fiktiv -
-1-
Blamage

Er hält selten seinen Rand,
geht mit dem Kopf durch die Wand
fährt Leuten über den Mund,
macht sie verbal völlig rund,
beschimpft sie als Satansbrut,
die Lippen schäumen vor Wut,
er redet sich in Rage,
sorgt für eigne Blamage.
-2-
Kritikaster
hat ein Laster,
fährt aus der Haut
grölt dabei laut,
ganz ohne Grund,
reißt auf den Mund,
kehrt raus die Sau
brutal und rau,
spuckt Gift, Galle,
typisch, Kalle!
-3-
Rabenmutter

Wöchnerin hasst das Balg von ihrem Knilch,
pumpt aus prallen Brüsten ab, ihre Milch
stürzt sie hinunter in vollen Zügen,
ohne sich für die Untat zu rügen,
gönnt dem Balg keinen Tropfen von dem Schmaus,
sie nährt sich lieber aus sich selbst heraus.
-4-
Tunichtgut
Was er tagtäglich zu tun pflegt:

Die Leute in den Senkel stellen,
derbe Schimpfwörter heraus bellen
Urteile fällen, pauschalieren,
nie ein Wort des Dankes verlieren,
mit Gemoser, Genörgel, Maulen
die Leute nerven und vergraulen
und wenn sie ihm den Rücken kehren,
sich über den Rückzug beschweren.
-5-
Teufel im Leib
-1-
Sein Gesicht, zur Fratze entstellt,
er verbal über sie herfällt
blanker Hass schlägt ihr entgegen,
sie kann sich vor Angst nicht regen.
-2-
Er beginnt vor Zorn zu schäumen,
will die Frau aus dem Weg räumen,
mit Faustschlägen er sie traktiert
bis sie ihr Bewusstsein verliert.
-3-
Es blitzt auf ein Schlachtermesser,
plötzlich wird sein Zustand besser,
vor Scham kann er sich nicht regen,
zittert angstvoll um ihr Leben.
-6-
Satan in Menschengestalt

Sie fürchten ihn wie der Teufel das Weihwasser,
diesen Schurken und brutalen Menschenhasser,
statt sich zu trauen, ihm Paroli zu bieten,
lassen sie sich, starr vor Angst, von ihm umnieten
oder suchen vor ihm Schutz in Verstecken auf,
denn im Dorf verbreitet er stets Angst und Schrecken.
-7-
Immer auf 180
-1-
Was er an Worten ausspuckt,
ist gelogen wie gedruckt
er biegt sich die Welt zurecht,
redet Gutes zumeist schlecht,
zieht über andere her,
zeigt Kampfeslust und Abwehr,
ist auf Krawall gebürstet,
weil er nach Rache dürstet,
nimmt seine Wut ihren Lauf,
steigen in ihm „Raketen“ auf,
„kotzt“ sich Seele aus dem Leib,
wie ein hysterisches Weib.
-8-
Du tust mir nicht gut

Du tust mir nicht gut
gleich platz ich vor Wut
verlier den Verstand
reiß auf meinen Rand
mach dich dann nieder,
und das - schon wieder!

Du tust mir nicht gut
vor Wut schäumt mein Blut
Galle läuft über
Stimmung wird trüber,
bist mir zuwider
und das - schon wieder!

Du tust mir nicht gut
erloschen, die Glut,
die Glück entfachte
zum Paar uns machte,
bin ein „Tauchsieder“
und das - schon wieder!
-9-
Abgrundtiefer Hass

Seine hasserfüllten Worte
fressen sich wie Salzsäure
in sein Bewusstsein,
zersetzen seine Gedanken,
lassen sein Herz verdorren,
Selbsthass steigt in ihm auf
den er auf sie projiziert.


Ihre hasserfüllten Worte
fressen sich wie Salzsäure
in ihr Bewusstsein,
zersetzen ihre Gedanken,
lassen ihr Herz verdorren,
Selbsthass steigt in ihr auf,
den sie auf ihn projiziert.

Weil sie sich gegenseitig
ihr Leben zur Hölle machen,
stirbt ihre Psyche 1000 Tode
im selbst geschürten Fegefeuer
ihres abgrundtiefen Hasses,
dieser gierig flammende Zorn
frisst Löcher in ihre Seelen.

Informationen zum Gedicht: Hitzköpfe mit überkochenden Emotionen (2)

12 mal gelesen
06.07.2025
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Ingrid Baumgart-Fütterer) für private und kommerzielle Zwecke frei verwendet werden.
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