Hinter meinem Schweigen

Ein Gedicht von Stay Strong
Ich habe früh gelernt,
mich klein zu machen.
Still zu sein,
wenn es laut wurde.
Stark zu wirken,
wenn ich innerlich zerbrochen bin.

Ich habe mir das Weinen abgewöhnt,
weil Tränen zu viel verraten
und es mir verboten wurde zu weinen.
Ich habe geschwiegen,
selbst wenn alles in mir geschrien hat.

Ich weiß, wie sich Gewalt anfühlt.
Nicht nur körperlich.
Auch dieses Unsichtbare,
das dich Stück für Stück auslöscht,
bis du selbst nicht mehr weißt,
ob du überhaupt noch da bist.

Ich habe mich selbst verletzt.
Nicht, weil ich sterben wollte
sondern um endlich irgendwas zu fühlen.
Um zu beweisen,
dass ich noch da bin.
Dass ich noch ich bin.

Mein erstes Mal war kein Anfang,
es war ein Übergriff.
Ein Raub.
Danach war mein Körper kein Zuhause mehr,
nur noch ein Ort,
an dem andere sich genommen haben,
was ich nicht geben wollte.

Ich habe funktioniert,
damit niemand fragt.
Ich habe gelächelt,
damit niemand sieht.
Ich habe mich angepasst,
damit ich irgendwie durchkomme.

Aber jetzt
jetzt will ich mehr als nur überleben.

Ich will herausfinden,
wer ich bin,
wenn niemand mich kontrolliert.
Ich will lernen,
zu fühlen,
ohne daran zu zerbrechen.
Ich will mir selbst begegnen
ehrlich, zärtlich, ohne Scham.

Ich will mich zurückholen.
Stück für Stück.
Nicht für andere.
Für mich.

Informationen zum Gedicht: Hinter meinem Schweigen

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26.06.2025
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