Heute Nacht

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Gestern war es Dir zu spät,
als ich Dich zart geküsst.
Du wolltest, dass es heimwärts geht,
weil ihr früh aufstehen müsst.

Heute Nacht, da geht es rund,
das hab ich dir geschworen.
Was Du abends noch lateinisch kennst,
ist morgens dann verloren.

Es naht ein heißes Wochenende,
die Nächte bleiben warm.
Ich küsse dich gleich ohne Ende
und nehm dich in den Arm.

Ich spüre deine Hitze dann,
vom Kopf bis zu den Zehen
und weiß, ich bin gefragt als Mann,
denn jetzt wird was geschehen.

Du flüsterst leis: „Mein Herze bricht,
mir ist davor schon Bange.“
Ich antworte: „ Das musst du nicht,
es dauert doch nicht lange.“

Ich schimpfe: „Verflixt und zugenäht!“
und ziehe an deinen Sachen.
Du zeigst mir wie es besser geht
und musst nun selber lachen.

Doch Du stellst Dich nicht besser an,
auch Männer sind bekleidet.
Mein Anblick schlägt Dich glatt in Bann,
manch Frau Dich drum beneidet.

Du flüsterst: „Bitte lösch das Licht,
ich schäme mich so offen.“
Ich knips den Schalter, geh ganz dicht
und hab genau getroffen.

Du stöhnst im Dunkeln plötzlich auf,
als hätt ich Dich gebissen.
Doch dann stellst Du die These auf:
„In mir ist was zerrissen.“

18.06.2017 © W.R.Guthmann

Informationen zum Gedicht: Heute Nacht

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05.07.2017
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