Herbstlied

Ein Gedicht von Sonja Dworzak
Die Felder sind still, die Garben gebunden,
Der Sommer verweht in der Lüfte Lied.
Ein matter Glanz liegt auf allen Gründen,
Der Tag schon früh zur Nacht entflieht.

Die Blätter sinken, gleich müden Händen,
Sie lösen sich sanft vom Lebensast.
Ein dunkler Schleier will niederblenden,
Was einst im Licht geborgen saß.

So wandl’ ich einsam durch graue Stunden,
Die Erde schläft in tiefem Traum.
Und doch — im Schoß, im stillen, runden,
Da reift schon heimlich neuer Raum.

Denn wenn die Schatten am längsten wallen,
Entfaltet die Zukunft ihr leises Tun.
Aus Sterben und Stille, aus Blättern, die fallen,
Wird einst ein Frühling im Grünen ruh’n.

SDR

Informationen zum Gedicht: Herbstlied

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16.09.2025
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