Hallelujah Berlin
            
            
                Ein Gedicht von 
Peter Szneckneck
             
            
                Ich zog einmal in die Hauptstadt
um dort zu finden meinen tieferen Sinn
Redete vornehmlich nur noch englisch
damit niemand merkt, dass ich aus Bechstedt bin
Mit dem Longboard fuhr ich zum Stundenjob
den Hipsterbart voller Pflegeprodukte
Weggetinderte Einsamkeit
bis mir die Pfeife juckte
Im Zelt gecampt vor´m Applestore
wollt tags drauf dort als erstes rein
Für 2000 Euro gab es nicht nur ein Telefon
auch das Gefühl ein wertvollerer Mensch zu sein
Gewisse Stadtteile wurden abgelehnt
weil es der Urbanlifestyle mit sich gebracht
Stickerte mit Postaufklebern Verkehrsschilder zu
die zuvor mit Edding meines Tags bedacht
Vor dem Spiegel das falsche Lachen trainiert
einzigartig, künstlich und unecht
Kopf in den Nacken, erhabener Blick
lächerlich eitler Knecht
Zum Geburtstag rief dann keiner mehr an
der Gemüsedöner verlor seine Würze
Jetzt sitze ich wieder in meinem Heimatdorf
hoch lebe die Kittelschürze
SzIgNm 21.07.2023            
                            
                    
                    
                        
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