Glück gehabt

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Gestern war Treibjagd, mitten im Mais,
die Treiber bezogen den Startpunkt ganz leis.
Ihre angezogenen orangefarbenen Westen
sah man von weitem am Besten.

Der Förster schaute und mit einem Mal
gab er zum Treiben das Signal.
Klick, klack schlugen die Knüppel,
weckten den letzten der Schweinekrüppel.

Die gesamte Rotte der Schweine
zog sich zurück, es stampften die Beine.
Die Jäger hatten längst durchgeladen
und warteten an den Schuss Geraden.

Doch der Eber, ein uraltes Tier,
grunzte nur: "Wir bleiben hier!"
Die Treiber hatten sie fast umzingelt,
da hat der Eber den Schwanz geringelt

und als Leittier stürmte er los,
doch in die Richtung wo die Autos bloß.
Die Rotte folgte, kein Tier blieb zurück,
die Erde bebte ein mächtiges Stück.

Als letzter ein Halbstarker schlurfte,
dorthin, wo keiner schießen durfte.
Zwischen die Autos, die leer und kalt,
über die Wiese in den rettenden Wald.

Die Jäger haben zwei Hasen erlegt
und sich dann nach Hause bewegt.
Ich hab es gesehen, ich war dabei,
ich kam gerade mit dem Auto vorbei.

Hätt ich nicht gebremst und gehalten,
hätte mein Auto jetzt Beulen und Falten.

31.08.2014 Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Glück gehabt

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31.08.2014
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