Ghosting aus Leidenschaft, das Leiden schafft
-Fiktion -
Er heuchelt Frauen Liebe vor,
erschleicht sich gekonnt ihr Vertrauen
mit der Absicht, es zu missbrauchen.
Haben sie sich ihm gegenüber geöffnet
und intimste Dinge preisgegeben,
ist für ihn der geeignete Zeitpunkt
des Ghostings gekommen.
Er lässt sie wie eine heiße Kartoffel
fallen und kümmert sich ohne
Gewissenbisse einen feuchten Kehricht um sie.
Ohne Angabe von Gründen bricht er den
Kontakt zu ihnen abrupt ab,
um sie in ihrer Ehre zu verletzen,
zu einer Persona non grata herabzusetzen,
sie bis in die Grundfesten zu verunsichern,
ihr Selbstwertgefühl zu untergraben,
sie zu entmenschlichen und für Luft zu erklären,
die es nicht einmal wert ist, geatmet zu werden.
Von wegen nur Funkstille“
Keine Antwort ist auch eine Antwort.
Spekulationen sind Tür und Tor geöffnet.
Urplötzliche Nichtreaktion ohne
erkennbaren Anlass wirft Fragen auf
nach dem „Wieso und Warum“,
die zwangsläufig ungeklärt bleiben
und die Seele der „Geschmähten“
mehr oder weniger in Aufruhr versetzen.
Vertrauen wird unwiderruflich zerstört.
Inzwischen verrichtet er sein
emotionales Zerstörungswerk
in einer neuen Beziehung
und bis zu dessen Vollendung
ergötzt er sich an seinen Fantasien,
in denen er das Leid seines
vorherigen Opfers ausschmückt.
Die Erniedrigung der von ihm
derart erniedrigten Frauen
hebt sein Selbstwertgefühl enorm,
das jedoch Schwankungen ausgesetzt ist.
Es steht und fällt mit der Anzahl
der von ihm geghosteten Opfer.
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