Gefangen, im Buch der Wünsche

Ein Gedicht von Torsten Hildebrand
Da lag es, fast schon am erblassen:
dies schmale Buch, mit Silberrand.
Ausgelegt, auf blauen Sand;
und wirkte so: Komm mich anfassen.

Das Bändchen zog so magisch an,
als hätt es nur gewartet.
dass es vom Sand los startet
und den Käufer zieht, in seinen Bann.

Doch ist das Buch mal aufgeschlagen,
zieht es dich, gleich in sich rein.
Dieses Buch kennt kein Betragen.

Des Buches Wunsch, es zog dich ein,
in seinen, weissen Blättermagen.
Und deine Wünsche werden: sichtbar sein.

Noch ist das Bücherleben Nebel.
Doch bald kommt dein Gedankenbild.
Die Vögel tragen: Schnäbelsäbel;
und attackieren dich schon wild.

Ein Wunsch muss her! Doch wirkt ein Knebel,
so wie ein rotes Tücherschild.
Komm Gedanke! Wo ist dein Hebel?
Dass sich, ein neuer Wunsch erfüllt.

Der neue Wunsch ist spät erdacht.
Doch eine neue Welt erwacht,
mit sonderbaren Schattenwesen.

Da spricht ein Zwerg dich an: " Du Besen!
zahl mich aus, mit Igelsporen;
und noch dazu, zwei Pinselohren. "

Doch wünscht du dir, du willst zurück,
dann hast du dabei gar kein Glück.
das Buch dreht dir daraus ein Strick;
und lenkt ganz bös, nach seim Geschick.

Was du auch denkst, mit einem Blick:
das wird gleich wahr, mit Büchertrick.
Das Buch spielt ein Theaterstück:
das dir die Zehen werden dick.

Ja, Bücherfreund! Nun wünsch dir was!
Ein Motorboot, aus Schilf und Gras,
was fliegen kann: durch Stein und Glas.

Komm wünsch dir doch ein Sassafras!
der zu erzählen nie vergass,
das er im Wunschbuch, auch mal las.

Informationen zum Gedicht: Gefangen, im Buch der Wünsche

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19.12.2011
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Torsten Hildebrand) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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