G´ttes Tagebau GnbH

Ein Gedicht von Tilly Boesche-Zacharow
Ein losgelöstes kleines Blatt,
das taumelte so hin und her,
dieweil der Wind es abgerissen hat.
Es gab kein größeres Malheur!

Ein kleiner Tropfen Morgentau,
der trocknete so vor sich hin.
Er schielte nach des Himmel Blau
Und er erhofft sich Neubeginn.

Ein kleiner Wind, er bringt den Drall…
Wer wollt ihn darum schelten?
Das Blättlein, völlig frei im Fall,
wird´s ihm für stets vergelten.

Ein winzig´s Knösplein an ihm hing,
das brach auf im linden Stau,
bis es den Blick des Menschen fing,
der ganz begeistert rief: „Oh schau!

Was Schön´res hab ich nie gesehn!“
Dies Los des Blattes, das vom Tau,
ein Schicksal, hier als Randgeschehn
in G´ttes eig´nem Tagebau.
***
Denn jedes Fass braucht seinen Spund,
wie seinen Finder braucht der Fund.

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Informationen zum Gedicht: G´ttes Tagebau GnbH

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29.05.2014
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