Elsbeth

Ein Gedicht von Lorenz-Peter Andresen
In einem gut betuchten Hause
da wohnte einst die Elsbeth Krause
sie war bereits in jungen Jahren
auf ihre Art schon recht erfahren
denn Elsbeth wusste sehr genau
Arbeit ist nichts für ne` Frau
lieber den ganzen Tag genießen
der Schweiß der soll beim Gatten fließen
man weiß, der stirbt doch eh viel früher
das war auch unsrer Elsbeth lieber
als das sie ihn noch lang umsorgt
und Gott noch holt sie vor ihm fort
nach zwanzig Jahren mit dem Alten
sollt nun ein junger Einzug halten
des Gärtners Sohn ein strammer Bub
der war für sie grad gut genug
doch einer stand ihr noch im Wege
mit dem sie kam oft ins Gehege
es war ihr Mann samt Ehepflicht
und Sterben wollt er einfach nicht
da war es besser nachzuhelfen
ein wenig Gift, das half nicht selten
noch eh der Gatte sich versah
war er schon seinem Schöpfer nah
ein wohlig Kissen noch dem Tropf
ihm drückt die Elsbeth auf den Kopf
und bereits nach zehn Sekunden
war seine Lebenskraft entschwunden
„Es war nun seine letzte Bitte
verbrannt zu werden!", weint die Witwe
„Ich schließlich seine Asche dann,
auf unsrem Land verstreuen kann."i
ihr neuer Mann, des Gärtners Sohn
erhielt nach ein paar Jahren schon
worum sie sich einst Sorgen machte
als ihn ihr Tod zum Witwer machte
das Erbe war wie schon erwartet
doch recht beträchtlich ausgestattet
dem Ehemann das Glück war hold
als Elsbeth ihrem Ersten folgt
ein Pülverchen, so blau und tödlich
machte erst sein Erben möglich
denn Eisenhut das Gift benannt
war auch schon Elsbeth gut bekannt
ein Liebhaber aus alten Zeiten
war der von dem sie einst dies hatte
der Gärtner war's, der Schwiegervater
und nicht der eigne Gatte

Informationen zum Gedicht: Elsbeth

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21.12.2012
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