Elegie

Ein Gedicht von Hihö
(frei nach Sappho)


Nunmehr ist mir, die einst zarte Haut
vom Alter so zerrissen.
Wurden Haare weiß, die einst schwarz, o weh.
Schwer ist mir das Herz und nicht erbaut.
Die Füße einst doch flink, nun zerschlissen,
dort genug zum Tanz, gleich einem Reh.

Darüber stöhn ich fragend:
Was kann ich tun? Nur immer ruhn?
Frei vom Alter kann ein Mensch nicht werden.
Soll doch auch einst, den Tithonos tragend,
mit rosigen Armen, Eos, vor Liebe wirr im Tun,
zu der Erde Ränder hingegangen, ohne Beschwerden.

Ihn, der jung war und so schön;
gleichwohl erfaßte ihn das weise graue Alt,
obgleich die Gattin, eine Göttin, frei vom Tod.
Ach weh, wir müssen müden Schrittes gehn,
gleicher Art sind unsre Körper müd, fast kalt,
obschon eines Lebens frei von Not.


Copyright © da Hihö
2013

Informationen zum Gedicht: Elegie

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23.10.2023
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