Einsamkeit

Ein Gedicht von Horst Hesche
Wir trafen uns so manches Mal.
Sie war aus dem Seniorenheim
und machte eine Spaziergangrunde.
Ich führte uns'ren Hundi aus.
Er lief zu ihr und wedelte mit seinem Stummelschwanz.
So kamen wir zu einem Plausch,
ganz einfach so, aus Sympathie.

Nach einem Jahr traf ich sie wieder.
Sie war gealtert und sah traurig aus.
Durch einen Hörsturz war sie taub geworden.
Ich drückte sie ganz fest.
Mein Hundi stubste sie mit seiner Nase.
Tränen rannen über ihr Gesicht.
Ich fragte sie: „Was ist?“
Sie schluchzte:
„Ganz lange schon hat mich niemand
in seinen Arm genommen!“
Auch ich begann da sehr zu weinen.

Informationen zum Gedicht: Einsamkeit

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12.09.2019
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Horst Hesche) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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