Doch dem war kaum das Wort entfahren . . .

Ein Gedicht von Heinz Säring
Ein Ehepaar, schon in den reiferen Jahren:
"Ach Liebster, ich würde ganz gern mal erfahren,
wenn ich mal vor dir diese Welt müsst' verlassen,
würd'st du dich dann noch mit 'ner andern befassen?"

"Die Vorstellung, Irma, die macht mich nicht froh, -
könnt sein,wenn ich noch gut gesund bin und so ..."
"Du wohntest mit ihr auch in unserem Haus?"
"Nun ja, es ist abbezahlt, sieht auch gut aus ..."

"Dann würde sie wohl auch mein Auto noch fahren?"
"Wenns nicht schon verschrottungsreif wär in den Jahren ..."
"Die Golfschläger könnte sie auch noch benutzen?"
In diesem Moment, da vergaß er zu stutzen,

und macht - in Gedanken versunken - den Mist:
"Das geht nicht, dieweil sie ja Linkshänd'rin ist ...!"

--------------------------------------------------
"Doch dem war kaum das Wort entfahren,
möcht ers im Busen gern bewahren..."
aus Schillers "Die Kraniche des Ibykus"

Informationen zum Gedicht: Doch dem war kaum das Wort entfahren . . .

1.110 mal gelesen
(Es hat bisher keiner das Gedicht bewertet)
-
15.10.2011
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige