Die Störche

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Seht ihr sie am Himmel kreisen,
Kraft und Technik uns beweisen?
Mit gewaltigem Flügelschlagen
sie sich in die Höhe tragen.

Dort breiten sie die Flügel aus
und nutzen so die Thermik aus.
Wo sich trockene Flächen zeigen,
auch die warmen Lüfte steigen.

Der Kraftverbrauch ist rationell
und die Flüge werden schnell.
Kommen sie über uns vorbei,
gibt’s nur Schatten, kein Geschrei.

Zieht der Bauer seine Kreise,
auf althergebrachte Weise,
mit dem Mäher oder Pflug,
zeigen sie, dass sie sehr klug.

Wie ein Lehrer auf der Penne
stehen beide, Hahn und Henne,
majestätisch, meist auf einem Bein,
für die Tarnung muss das sein.

Die Beine sind nur äußerst dünn,
da fällt nicht mal der Schatten hin.
Mäuse, Frösche, Käfer, Spinnen
können da nicht mehr entrinnen.

Der Hals ist sehr schnell umgeknickt
und der Happen aufgepickt.
Mit dem Schnabel wird getragen,
für den Nestbau und den Magen.

Im Hochnest schon die Jungen warten,
die erst nach viel Übung starten.
Erst gibt es nur Flügelheben,
um die Muskeln zu erstreben.

Dann wird der Winde Kraft studiert,
das Flügelschlagen ausprobiert.
Die Alten finden‘ s ganz famos
und schon fliegt der erste los.

Bis zum Dach ist er gekommen,
hat den Schornstein eingenommen.
Die Nachbarin den Besen schwingt,
weil sie denkt, dass er was bringt.

Der klappert nur: „Du alte Hex.“
und lässt beim Abflug einen Klecks.
Wollt ihr sie noch einmal sehen,
müsst ihr morgen früh aufstehen.

Denn heute ziehen sie ihre Runden
und morgen sind sie verschwunden.
Da gibt es keine Hungrigen und Müden,
auf dem langen Weg nach Süden.

27.07.2014 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Die Störche

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27.07.2014
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