Die Söldner dieser Welt
Ein Gedicht von
Max Vödisch
Sie kamen aus Ländern, wo Hunger besteht,
aus Städten, wo keiner den andern versteht.
Sie trugen Uniformen, statt einen Traum,
ihr Weg war Staub, sie kannten ihr Ziel kaum.
In Afrikas Glut, im endlosen Sand,
dient’ jeder für Lohn in einem unbekannten Land.
Die Fremdenlegion gab Brot und Mord,
und nahm sie die Seele mit jedem Ort.
Dann zogen sie weiter, wie ein Schattenheer,
die Namen gelöscht, die Herzen leer.
Sie kämpften für Gold, für Öl, für Macht,
bei Wagner wurde Blut zur Währung gemacht.
Von dort ging’s nordwärts, durchs kalte Eis,
wo jedes Gesicht dem Tode gleicht.
Nordkoreas Kinder müssen marschieren
in Länder, wo sie ihr Leben verlieren.
Sie wissen nicht, zu wem sie gehören,
sie lernen, nichts zu seh’n, nichts zu stören.
Nur Schritte im Takt, nur Befehle und Drill,
kein eigenes Denken, kein eigner Will’.
Über den Feldern, wo keiner mehr schreit,
fragt leise der Wind nach der Menschlichkeit.
Wie viele Gräber braucht die Welt,
bis keiner mehr tötet für fremdes Geld?
Der Wind trägt Fragen, doch keine Spur,
die Antwort verweht – wie stets – im Flur.
Sie liegt auf den Straßen, im heißen Sand,
in Herzen begraben, die niemand fand.
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